Blasen‑, Darm- und Sexualstörungen: kulturell-religiöse Aspekte in der Urologie
Wichtige Punkte
Patienten kennen
Alle Patientenhaben eine unterschiedliche Ausgangslage. Eine richtige Einschätzung kann daher vieles erleichtern.
Patienten respektieren
Kultur, Werte und Herkunft sind nicht nur bei der Kommunikation wichtig, sondern sollten vom Arzt auch respektiert werden.
individuelle Ansprache
Je nach Patient müssen unterschiedliche Kommunikationsarten eingesetzt werden und dies hat einen direkten Einfluss auf die Behandlung.
Zusammenfassung
Blasenfunktionsstörungen können in allen Bevölkerungsgruppen vorkommen. Vor allem muslimische Frauen mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Inkontinenzrisiko (z. B. aufgrund von mehreren Geburten). Die Betreuung dieses spezifischen Patientenkollektivs kann für den behandelnden Arzt eine große Herausforderung darstellen. In Österreich leben ca. 700.000 Muslime, das sind 8 % der österreichischen Bevölkerung.
Nur wenige Betroffene wissen Bescheid, dass es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Neben sprachlichen Schwierigkeiten können religiöse oder kulturelle Gepflogenheiten Einfluss auf die erfolgreiche Behandlung und Versorgung haben und diese Menschen sogar davon abhalten, überhaupt ärztliche Hilfe zu suchen. Dies betrifft insbesondere Erkrankungen des Intimbereichs, wie z. B. Harninkontinenz.
Viele dieser Betroffenen sind unsicher und brauchen konkrete Informationen sowie ihren Lebensgewohnheiten angepasste Hilfs- und Lösungsmöglichkeiten. Für medizinisches Fachpersonal ist es wichtig, religiös- und kultursensible Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse dieser PatientInnen zu haben, um sie optimal versorgen zu können.
Mit geeigneten Maßnahmen und Strategien werden einerseits die muslimischen Betroffenen erreicht und informiert, andererseits das Fachpersonal entsprechend instruiert. Auf diese Weise können auch Patienten aus anderen Kulturkreisen in unserem Land von den Fortschritten der Medizin profitieren.